2014_12_11_Literaturprojekt_Printform_Einzeln Seite 12

Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.

Inhalt

12 Herr K gibt nicht auf Früher war ich wohlha bend meint Herr K 48 Jahre alt mittelgroß und schlank Er trägt verwa schene Bluejeans einen graugrünen Norwegerpul li und eine schwarze Ar beitsweste Meine Frau und meine Kinder haben im Luxus gelebt Ich habe teure Markengeräte gekauft für die Küche Bücher mit Goldschnitt Markenkleider teure Spielsachen und Ge schenke für die Kinder Wir haben Sektparties veranstaltet und ich habe mir teure Reisen geleistet Herr K erinnert sich an die ersten Jahre mit seiner Frau Unser erster Sohn wurde im Juli 1985 geboren Meine Frau wurde schwanger als sie 17 Jahre alt war Im De zember haben wir geheiratet Wir haben gewartet bis sie 18 geworden ist weil wir nicht zum Vormundschaftsge richt gehen wollten Damals habe ich als Lkw Fahrer ge arbeitet Im Februar 1986 wurde Herr K inhaftiert und wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt Er hatte zuviel Alkohol getrunken und im Streit einen Mann durch eine Fensterscheibe in einem Lokal ge worfen Nach eineinhalb Jahren konnte er wegen guter Führung in den offenen Vollzug wechseln und durfte am Wochenende nach Hause zu seiner Familie gehen Sei ne Frau und seine Kinder haben damals zu ihm gehalten Bereits mit etwa 17 Jahren wurde ich zu vier Wochen Jugendarrest verurteilt wegen Schlägereien Einbruch in ein Gartenhäusle und Diebstahl sagt Herr K Eigentlich macht mich das viele Geld nicht glücklich sagte seine Frau Nach der Entlassung hat er eine Umschulung als Ma ler und Lackierer angefangen die ihm das Arbeitsamt vorgeschlagen hat Er hatte bereits eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann Mein Vater hat immer gesagt ich solle zwei Berufe lernen einen kaufmännischen und einen Handwerksberuf meint er lächelnd Dann hat er sich auf der Karriereleiter nach oben gearbeitet Ich hatte immer schon ein gutes Gespür wie man Geld ver mehren kann und die richtigen geschäftlichen Beziehun gen aufbaut meint Herr K Nach der Umschulung hat er zunächst als Verkäufer in einem Baumarkt gearbeitet und Malerartikel verkauft Ein Jahr später wurde er Abtei lungsleiter in einem anderen Baumarkt in der Elektroab teilung Nebenher betrieb er ein Import Exportgeschäft Nach einem weiteren Jahr wechselte er zu einer Droge riekette als Filialleiter Damals habe ich fast jeden Tag gearbeitet auch am Wochenende Um 7 Uhr bin ich zur Arbeit gegangen abends zwischen 8 und 9 Uhr kam ich nach Hause Manchmal auch später erinnert er sich Ich habe gut verdient und wir mussten nicht sparen Wir hatten vier Kinder Meine Frau hat nicht gearbeitet Die Kinder und sie haben im Luxus gelebt Sie sagte damals dass das viele Geld sie eigentlich nicht glücklich macht und warf mir vor ich würde mich nicht genug um die Familie kümmern Dann kam für ihn ein Schock Eines Abends kam er von der Arbeit nach Hause und seine Frau war nicht da Sie hatte mich mit den Kindern verlassen und ist in ein Frau enhaus gezogen ohne etwas zu sagen ohne Begrün dung sagt Herr K Er fand keinen Hinweis darauf was passiert war Auch keinen Abschiedsbrief Niemand in der Familie gab mir eine Antwort Erst später sagte meine Schwiegermutter meine Frau hatte Angst dass ich ge


Vorschau 2014_12_11_Literaturprojekt_Printform_Einzeln Seite 12