2014_12_11_Literaturprojekt_Printform_Einzeln Seite 7

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Inhalt

7er sich auf der Treppe das Knie Es ist ein sehr schwerer Unfall Neun Monate Krankenhaus Danach ist er zu 25 Prozent schwerbehindert und kann keinen Sport mehr treiben Er bittet von sich aus um Wiedereingliederung ins Arbeitsleben Weitere vier Jahre arbeitet er in dem vorherigen Bekleidungsgeschäft Vier Jahre Mobbing die wollten mich loswerden sagt er Warum das so ist bleibt im Dunkeln Vier Jahre hält er durch dann bricht er zusammen Es folgt eine dunkle Zeit Sechs Jahre Depression Das ist schnell erzählt sagt er um nur nicht zu lang auf diese traurige Zeit zurückzuschauen Irgendwie hat er sich über Wasser gehalten Er hat alles angenommen was kam Ge legenheitsjobs Aushilfe auf dem Wasen alles was Geld bringt Er hat sich beworben zigmal Aber immer wenn er seine Schwerbehinderung offenbarte haben die Arbeit geber abgewunken Er fand einfach keine feste Arbeit Vielleicht hat er im Bekleidungsgeschäft bereits geahnt dass es schwer werden würde als Ungelernter Arbeit zu finden wie sonst hält man vier Jahre Mobbing aus Er hält den Kopf über Wasser ohne Hartz IV zu beziehen Darauf ist er stolz Dann kommt ein Angebot von der Bundeswehr Er soll als Waffenlehrer nach Afghanistan Er kennt das alte Waffensystem und soll beim Übergang in ein Neues im Lehrkörper dienen Aber das er will nicht Er will als Soldat in der Verteidigung Deutschland dienen aber nicht als angreifender Soldat bzw dessen Ausbilder Seine Schwester die als Anleiterin im Garten und Land schaftsbau im Sozialunternehmen Neue Arbeit beschäf tigt ist holt ihn als 400 Euro Jobber Nach sechs Jahren ist er froh wieder eine feste Arbeit zuhaben Er arbei tet sich in neun Monaten zum Anleiter hoch sammelt den Müll in der Wilhelma auf und pflegt Rasenflächen Eine einfache Arbeit Aber eine gute Arbeit für ihn Er ist glücklich damit und lebt von 780 EUR im Monat Wenn man auf alles verzichtet dann geht das sagt er Eine Scheißkindheit hat er gehabt Aber jetzt bei der Neu en Arbeit hat man nicht auf seine Behinderung auf seine Schwächen geschaut sondern man hat ihn sogar ausge bremst als er übermotiviert zu viel arbeiten will Er leitet einen Trupp von fünf Mann an Die arbeiten auch alle gern Und auf die Neue Arbeit lässt er nichts kommen So wie der Unfall mit dem Knie ein dunkler Wendepunkt in seinem Leben war so ist die Arbeit in der Wilhelma ein positiver Wendepunkt Wie es weiter geht Er weiß es nicht Zunächst einmal will er weiterarbeiten Eine Voll zeitstelle in Festanstellung wäre sein Traum Er fühlt sich als Teil des Ganzen und ist stolz darauf dabei zu sein Es erfüllt ihn für andere Menschen eine Bedeu tung zu haben Später als das Tonband abgeschaltet ist erzählt er sein Leben noch einmal Nun wird er langsamer und verbleibt beim erzählen bei seinen Vater und seiner Mutter Es wird ernster Jetzt fällt auch der gnadenlose Satz seiner Mutter der ihn wie ein Donnerschlag getrof fen und von dem er sich noch nicht wirklich erholt hat Arbeit bedeutet ihm alles sie ist sein Lebenselixier Und das glaubt man ihm Martin Tertelmann


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